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Unerwünschte Farbveränderungen

Farbüberlagerung E-Lokus (e/e)

Extrem selten taucht beim Collie die unerwünschte Allel Zusammensetzung e/e (E-Lokus) auf und überdeckt dann die Grundfärbung sowie den Nasenspiegel mit einer rötlich hellbraunen Farbe. Beim Kragen, Läufe etc. bleibt das Weiß erhalten, so dass sie an Sablefarbene Collies erinnern. Verdeckt es Merle, spricht man auch von Hidden Merles. Die Vererbung ist rezessiv, d.h. die beiden seltenen Gene müssen von beiden Elternteilen aufeinandertreffen, um diese farbliche Ausprägung zu erwirken. Auf der anderen Seite können sich betroffene Allele völlig unbemerkt verbreiten, so lange sie von einem zweiten, nicht betroffenen Gen abgedeckt werden und keine farblichen Veränderungen auftreten. Bei Settern und Retrievern ist es eine gängige Farbvariation und verursacht dort keine gesundheitlichen Einschränkungen. Manche diskutieren, ob es sie nicht auch schon immer beim Collie gab. So oder so gilt sie heute eher als unerwünscht, da sie alles überlagert. 

Maltese Blue / Maltese Gray (d/d)

Maltese Blue, auch Maltese Gray genannt, erwirkt eine Verdünnung aller Farben (Eumelanin & Phäomelanin). Bekannt geworden sind Fälle aus Anpaarungen von Classic Blue Merle mit Tricolor. Während die meisten Nachkommen normal gefärbte Tricolor und Classic Blue Merle sind, gibt es einige, der Fell mittel- bis dunkelgrau ist, mit dem Trend noch nachzudunkeln, wenn die Tiere heranwachsen. Sie erinnern ein wenig an Collies mit Atypischem Merle. Allerdings findet man beim Maltese Blue dazu auch noch eine Aufhellung der ursprünglich lohfarbenen Tan-Abzeichen zu Cremefarben. Das Weiß am Kragen, Läufen etc. ist normal ausgebildet. Es darf nicht verwechselt werden mit GCS (s.u.).

Leigh Anne Clark et al. hat um 2018 herausgefunden, dass hier eine zusätzliche Mutation am D-Lokus (Dilution, Verdünnung) vorliegt, mit der Ausprägung d/d, die zu dieser unerwünschten Farbgebung führt. Die Vererbung ist rezessiv, d.h. die beiden seltenen Gene müssen von beiden Elternteilen aufeinandertreffen, um diese farbliche Ausprägung zu erwirken. Auf der anderen Seite können sich betroffene Allele völlig unbemerkt verbreiten, so lange sie von einem zweiten, nicht betroffenen Gen abgedeckt werden und keine farblichen Veränderungen auftreten. Laut Dr. Clark sind keinerlei gesundheitliche Einschränkungen zu erwarten, was auch den Berichten von Besitzern (alle außerhalb unseres Vereins) entspricht.

Gray Collie Syndrom (GCS/GCS):

Man darf Maltese Blue nicht verwechseln mit Collies, die betroffen sind vom Gray Collie Syndrom (GCS), auch Zyklische Neutropenie genannt, da es alle ca. 11 Tage zum dramatischen Abfall weißer Blutkörperchen (Granulozyten) kommt. Denn auch sie haben ein gräuliches Fell, aber meist noch heller, dazu fehlen die Tan-Abzeichen und auch der Nasenspiegel ist nicht vollständig pigmentiert. Die Hunde sind meist in einem sehr schlechten Allgemeinzustand, da sie sehr anfällig für Infektionen sind. Darum bleiben sie auch meist von der Entwicklung gegenüber gesunden Wurfgeschwistern deutlich zurück. Viele erreichen nicht das Erwachsenenalter, sondern sterben an einfachen Infektionen. Test: https://labogen.com/erbkrankheiten-hund/grey-collie-syndrom-canine-zyklische-neutropenie-gcs/. Unsere Zuchtordnung schließt die Geburt solcher Hunde aus. Weitere ausführliche Infos gibt es auch in unserem Zuchtlenkprogramm zu GCS:

(Dies ist eine seltene genetische Erkrankung bei der Blutzellbildung im Knochenmark, bei der es zur zyklischen Verminderung, vor allem der für die Immunabwehr hochwichtigen Neutrophilen Granulozyten kommt. Letztere sind der Hauptbestandteil des zellulären Immunsystems. Ihre starke Verminderung alle 11 (10-14) Tage führt dazu, dass betroffenen Hunde sehr Infekt anfällig werden. Solange Welpen noch gesäugt werden, scheinen die Antikörper aus der Muttermilch noch unterstützend zu wirken, hinzu kommt das für gewöhnlich eher keimarme Umfeld. Bis dahin fällt vor allem die leicht aufgehellte, meist gräuliche Fellfarbe auf (nicht verursacht durch Merle), mit einer sich im Entwicklungsverlauf nicht vollständig schwarz pigmentierten Nase, die auch eher anfangs rosig, später gräulich bleibt. Zudem fehlen die Tan-Abzeichen. Die größte Gefahr der Ausbildung von Symptomen ist mit 8-10 Wochen. Bis auf wenige Ausnahmen, beginnt dann ein schlimmer Leidensweg mit zunehmend schwerer werdenden und früher oder später lebensbedrohlich wirkenden Infektionen, anfangs oft mit einfachsten Erregern, die gesunden Welpen und Junghunden wenig ausmachen. Begleitet werden die Erkrankungen gerne wiederkehrendem Fieber, Durchfall, manchmal Erbrechen, Gelenkschmerzen aus den schon bald Arthrosen werden, zum Teil begleitet von Fehlstellungen. Typisch sind auch Atemwegsinfektionen, die sich zu schweren lebensbedrohlichen Lungenentzündungen ausweiten. Auch Augen, Haut, Maul samt Zähnen sind sehr empfänglich für alle möglichen Krankheitserreger. Da die gesamte Blutbildung durch die zyklischen Veränderungen (darum auch Zyklische Hämatopoese genannt) gestört ist, kommt es leicht zur Bildung einer Anämie, möglicherweise einhergehend mit einer Störung der Blutgerinnung und Symptomen wie Nasenbluten und allgegenwärtiger zusätzlicher allgemeiner Schwäche. Die betroffenen Hunde sterben meist innerhalb der ersten drei Lebensjahre. Reziproke Knochenmarkstransplantationen von kranken Hunden auf gesunde, die dann erkrankten und umgekehrt von gesunden auf kranke, die Heilungschancen aufwiesen, haben bewiesen, dass die Ursache eindeutig im Knochenmark zu finden ist. Leider gibt es bei Hunden kein ausreichend ausgebautes System zum Finden passender Knochenmarksspender. Bei Menschen gibt es eine vergleichbare Erkrankung, die Zyklische Neutropenie (CyN). Inzwischen konnte man eine Mutation im Exon 20 des am AP3B1-Gens ausmachen (https://omia.org/OMIA000248/9615/). Dies bewirkt vor allem einen Mangel am Enzym Elastase (incl. Verklumpung der nicht fertig gestellt werden könnenden Vorstufen) sowie in der Folge eine Störung der Fortbewegung und Funktion der Granulozyten, bis hin zur fehlenden Auslösung einer finalen Immunantwort zur Infektionsbekämpfung. Das Gen ist auch ursächlich für eine Form der Fellverdünnung, die die namensgebende Graufärbung bei betroffenen Tieren hervorruft. Sie kann auch abweichend ins beige-gelbliche gehen, je nach Grundfarbe und als eine neue Farbvariante nach dem seltenen Fellwechsel. In der Regel fehlt auch die harsche Struktur. Inzwischen ist man auch bei fern verwandten Rassen fündig geworden bezüglich dieser Mutation, bei anderen Rassen sucht man noch. Vermutlich kam es zu diesen Veränderungen bereits im schon sehr früh in der Entwicklungsgeschichte der Hunde. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben auch die beiden Elterntiere (Träger) bereits eine eingeschränkte Funktion ihrer Granulozyten. Wir sind froh, dass ein passender Gentest entwickelt werden konnte. Es spricht alles dafür, dass unser Genpool auch komplett frei ist von Trägern und idealerweise auch so bleibt. Schon zur Gründung unseres Vereins haben wir die Regelung aufgestellt, dass bei jeder Verpaarung mindestens ein Elternteil genetisch frei sein muss (GCS +/+ bzw. N/N). Zwischenzeitlich muss jeder Zuchthund auf GCS getestet werden. So wurde und wird auch in Zukunft die Geburt von GCS-betroffenen Welpen, in unserem Verein AC e.V. gänzlich ausgeschlossen!)

Fever Coat

Fever Coat (Fieber Fell, Fiebermantel) hat trotz Aufhellungserscheinung nichts mit Merle zu tun. Auslöser kann eine (meist harmlose) Infektion während der Trächtigkeit sein. Auch zu viel Stress wird als Trigger nicht ausgeschlossen. Entscheidend scheint der Zeitpunkt zu sein, wenn es die Zeit trifft, bei der es bei den Welpen zur Ausbildung der Pigmente für die Fellfärbung geht. Kommt es hier zu einer Störung, kann es passieren, dass der Kopf (manchmal auch bis hin zu Schultern und Vorderläufen), ganz normal kräftig gefärbt ist, während das Fell des restlichen Körpers mehr oder weniger stark aufgehellt ist. Oft ist es nur eine leichte Nuance. Dieser Effekt ist nur vorübergehend. Beim nächsten Fellwechsel (spätestens beim Erwachsenenfell) bildet sich das Pigment wieder mit normaler Farbgebung aus.

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