Reitbegleithund

Es gibt nichts Schöneres als mit Hund und Pferd gemeinsam unterwegs sein zu können, theoretisch zumindest.

Das Besondere an einem Reitbegleithund ist, dass er neben den normalen Grundkommandos auch noch eine ganze Reihe anderer Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringen sollte.

 

Ein ungleiches Paar:

Hund und Pferd müssen sich zunächst aneinander gewöhnen und respektieren lernen. Denn weder sollte der Hund nach dem Pferd schnappen oder es gar hüten oder jagen, noch sollte das Pferd nach dem Hund giften, treten oder schnappen.

In der Tat ist das am Anfang eine echte Aufgabe, denn auch wenn wir Menschen das gerne anders hätten: rein biologisch betrachtet sind Hunde nun mal Jäger und Pferde Fluchttiere. Die beiden stehen eigentlich an entgegengesetzten Enden der Nahrungskette und das ist zumindest unseren Vierbeinern sehr bewusst.

Wenn man die beiden jedoch in Ruhe aneinander gewöhnt und gemeinsam trainiert, kann eine wunderbare Gemeinschaft zwischen Mensch, Pferd und Hund entstehen.

 

Ohne zuverlässige Kommandos geht nichts :-)

 

Die Jungen üben erst mal am "bravsten Pferd im Stall"

 

Das kleinen 1 x 1:

Sehr wichtig ist, dass der Hund über einen wirklich zuverlässigen Grundgehorsam verfügt. Sowohl während man das Pferd putzt, sattelt und führt als auch unterwegs während des Reitens, hat man ein ernstzunehmendes Problem, wenn der Hund alle Anweisungen im günstigsten Fall als Diskussionsgrundlage betrachtet. Hier ist vor allem die Kontrolle auf Distanz entscheidend.

Auch sollte der Hund sicher in der Nähe seines Menschen/Pferdes bleiben. Sollte der Hund zum Jagen neigen, sollte an diesem Thema dringend zuerst gearbeitet werden.

 

Darf ich bitten?

Die nächste Herausforderung sind die besonderen Kommandos, die der Reitbegleithund benötigt:

Zunächst einmal muss man den Hund vom Pferd aus an- und ableinen können. Abhängig von der Größe des Pferdes, des Reiters und des Hundes kann das, ohne besondere Technik, eine artistische Meisterleistung werden! Der Hund lernt sich auf seine Hinterbeine zu stellen und sich mit den Vorderbeinen beim Reiter abzustützen. So kommt der Ring des Geschirrs oder des Halsbandes in erreichbare Nähe. Allerdings sind Pferde weder besonders beglückt, wenn Hunde an ihnen hochspringen, noch wertschätzen sie es besonders, wenn letztere ihnen die Krallen in die Flanke schlagen. Auf der anderen Seite haben Hunde durchaus großen Respekt, so nahe an ein Pferd zu kommen und dort zu bleiben. Also: gewusst wie und üben, üben, üben...

 

Einer muss warten, während der andere üben darf

 

So macht man das! Das nächste Mal können wir ans "lebende Objekt" :-)

 

Darüber hinaus braucht man ein "bei Fuß"-Kommando am Pferd, das sowohl mit als auch ohne Leine funktionieren muss. Hier soll der Hund wie beim Fußgehen an einer vorgegebenen Position laufen. Allerdings in etwas mehr Abstand und an einer etwas anderen Position.

Ein zuverlässiges Steh und Bleib oder Platz und Bleib, sind außerdem ausgesprochen hilfreich!

Das alles klingt nach sehr vielen Regeln und wenig Spaß, doch das täuscht!

Sobald man diese Grundfertigkeiten erworben hat, gibt es wirklich nichts Schöneres als mit Hund und Pferd im Gelände unterwegs zu sein.

Wir unternehmen häufig Ausflüge mit unseren 4 Fjordis und unseren 6 Hunden. Das sind wirklich wundervolle Erlebnisse. Vor allem, weil wir wirklich noch nie schlechte Erfahrungen mit anderen Reitern, Spaziergängern, Hundehaltern, Bauern, Radfahrern etc. gemacht haben. Im Gegenteil! Meist ist es ein "großes Hallo" und wir kommen eher langsam voran, weil man häufig für ein Schwätzchen angehalten wird. Die Leute sind begeistert von dem Zusammenspiel der Hunde und Pferde! Dafür ist aber gegenseitige Rücksichtnahme und guter Gehorsam die Voraussetzung!

Eine weitere sehr reizvolle Aufgabe, der man sich im Team stellen kann, ist der Horse and Dog-Trail.

Hier werden Aufgaben aus der Gebrauchsreiterei mit Hund und Pferd absolviert. Typische Aufgaben sind: den Hund in ein Quadrat voraussenden und dort warten lassen - Tore vom Pferd aus öffnen, den Hund hinterher rufen - Brücken überqueren - Leinenführigkeit und Freifolge vom Pferd aus - gemeinsames Überwinden von Hindernissen etc.

Derzeit ist diese Disziplin noch relativ unbekannt. Aber es werden auch in Deutschland immer mehr Turniere in diesem Bereich angeboten.

 

Box: auf Entfernung in Box schicken und warten lassen

 

Immer den Blick auf den Reiter gerichtet

 

Abruf aus der Box zum "Heel" - "Fuß am Pferd"

     

 

Meine kleine Charly (Charlotte (Candy) von der Ölmühle) fängt gerade mit der Ausbildung an. Es wird noch gut 1 Jahr dauern, bis ich sie das erste Mal zu einem Ausritt oder zu einem Trail mitnehmen kann. Aber den sicheren Umgang mit Pferden lernt sie jetzt schon. Sie ist immer mit in der Halle und lernt die ersten kleinen Schritte spielerisch.

 

It's a girl :-)))

 

Noch wird man zur Arbeit getragen...

 

Sie darf die Stangen anschauen, lernt kurz ruhig zu warten und darf schon ganz kurze Spaziergänge gemeinsam mit den Minishettys machen.

 

Mit Tante Funny und Lausi beim Ausflug.

 

Auch ein schöner Rücken kann entzücken!

 

Vor allem aber lernt sie, genug Abstand zu den Hufen der Pferde zu halten. Manchmal darf sie noch eine Runde auf dem Arm "mitreiten", wenn ich nach dem Training in der Halle meine Pferde abreite, aber bald wird sie dafür schon zu groß sein... Tja, aus Kindern werden Leute...

 

Wenn die große Nase zu nahe kommt, ist es doch noch aufregend...

 

Oben auf! Leider bin ich bald zu groß!!!

 

 

Text/Fotos:  ©Annabelle Steiger

 

 

Weitere Infos zu diesem spannenden Thema gibt es auf meiner Seite unter:

 

http://www.hoopafee.de/hunde-akademie/reitbegleithund-horse-and-dog-trail/

 

und auf meinem Blog!

 

 

 

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